Es führt ein Weg ins Nirgendwo
Freitag, 18. März 2005
Moin, moin
Sonntag. Ein Uhr mittags. Sie hat sich rausgeputzt, will heißen sie hat den besten Fummel angezogen, den ihr Schrank hergab. Geschmack hat sie keinen. Sie macht auf jugendlich. Falten zieren jedoch ihre Augenränder. Sie hat ein Date. Er ist zirka zehn Jahre älter. Sie hat sich ein nicht gerade billiges Restaurant ausgesucht. Sie ist in Erwartung eines tollen Essens, das vielleicht ihr Leben verändern wird. Der Kellner bringt die Speisekarte. Sie schlägt sie auf. Zuerst keine Reaktion. Dann werden die Augen größer. Sie blättert die Karte wild durch. Von vorne nach hinten und wieder zurück. Sie schüttelt dabei den Kopf. Dann kommen Zischgeräsche aus ihrem Mund: "Ts! ... Tsss! ... Tsstssstss!...". Dabei unermüdliches Kopfschütteln. Sie blättert auf die erste Seite. Sie liest jetzt die Karte zeilenweise. Bei jeder Zeile stöhnt sie zuerst leise, dann immer lauter werdend: "Teuer!...Ist das teuer!...Mein Gott ist das alles teuer hier!..." Sie überhört, dass ihr Begleiter sie darauf hinweist, dass sie eingeladen ist: "Teuer! Teuer! Teuer!" Gäste drehen sich nach ihr um; ihr Begleiter dreht sich von ihr weg. Irgendwann schreitet der Kellner ein. "Haben Sie schon gewählt?" Sie schaut ihn irritiert an. Panisch wirft Sie den Blick in die Speisekarte und wählt das günstigste Gericht nach dem Preis aus. Leider ist das für sie immer noch zu teuer: "Wieviel kostet das, wenn ich bei diesem Gericht auf die Beilagen verzichte?" Sie beschwert sich über den mangelnden Service in dem Lokal als der Kellner ihr erklärte, dass das Gericht ohne Beilagen nicht zu haben sei. Sie bestellt daraufhin die Tagessuppe für vier Euro. Als der Kellner gehen will, ruft sie ihn zurück. Ihr ist eingefallen, dass man von einer Suppe nicht satt wird. "Gibt es Brot zur Suppe." "Ja. Wenn Sie möchten." "Wieviel?" "Eine Scheibe." "Kostet das extra?" "Nein." "Dann möchte ich noch Butter und Käse dazu." "Wieviel kostet das?" "Zwei Euro fünfzig." "Wieviel??? Dann lassen Sie die Butter weg und bringen mir Käse dazu für einen Euro." "Wie Sie wünschen." Sie bekommt Suppe, ein Stück Brot und zwei Scheiben Gouda. Sie lächelt zufrieden. Ihr gegenüber sitzt ein Mann mit hochrotem Kopf.

Nein diese Szene spielt nicht im Schwabenland. Sondern ereignete sich letzten Sonntag in Hamburg. So oder so ähnliche Szenen erlebe ich immer dort. Das muss auch mal gesagt sein.

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Samstag, 26. Februar 2005
Ein Stuttgarter Stadtspaziergang
In den Comments ist mehr.

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Warten auf Godot
"Bleiben Sie dieses Wochenende zu Hause und schonen Sie Ihr Bein." Die Worte meines Docs taten Wirkung. Da ich einer bin, der wohl nie aus dem Trotzalter herauskommt, sah sich durch diese Worte zu neuen Heldentaten animiert. Naja, das mit den Heldentaten ist so eine Sache. Mein malades Bein verhindert tatsächlich größere Taten. Ich beschloss also den Abend sitzend Taten zu tätigen - sitzend und leidend. Was bietet sich mehr an als an so einem Abend "Warten auf Godot" anzuschauen?


Das Studiotheater ist ein Hinterhoftheater. Es ist ziemlich klein. Die Stühle nah aufeinander. Hier hat man ungewollt ziemlich viel menschliche Nähe um sich, die einen wärmt, wodurch die harten Holzstühle fast erträglich werden. Ich bin gerne da. Ich sitze meist in der zweiten Reihe rechts außen. Dort kann man bequem seine Füße auf die Bühne legen. Das ist nicht nur bequem wenn man ein krankes Bein hat, sondern auch wenn man etwas größer gewachsen ist, ein nicht zu missen wollender Komfort. Wichtiger ist jedoch noch die Nähe zur Bühne. Man sitzt quasi mitten im Geschehen, man kann den Schauspielern in die Augen schauen, man könnte sie sogar berühren, wenn man wollte oder sich traute.

Wichtiger als das ganze Drumherum sind jedoch die Schauspieler. So grandiose Leute hat nicht mal das Staatstheater zu bieten. Die sind einfach nur der Hammer. Ein derart langweiliges Stück wie Godot, indem rein gar nichts passiert, aber auch gar nichts passiert, wird durch die schauspielerische Glanzleistung gespickt mit akrobatischen Einlagen zum kurzweiligen, unterhaltsamen Abend. Ich habe gelegentlich sogar mein schmerzendes Bein vergessen. Die gewollte Wirkung des Theaterbesuches schlug bei genauerer Betrachtung also fehl. Was soll's.

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Mittwoch, 23. Februar 2005
Ich bin gern in Ungarn
Ja diesen Satz kann ich bestätigen. Bin noch etwas fertig vom Wochenende, ein paar Eindrücke will ich niederschreiben.

- Ungarisch hört sich an wie unmöglich dahingenuscheltes Türkisch
- Die Ungarn sind schrecklich kommunikativ. Eine Kommunikation ist dennoch schwierig, da die meisten kein Englisch und ich kein ungarisch kann. Mit Deutsch klappt es hin und wieder.
- Ungarn sind ausgesprochen gastfreundlich
- Die ungarische Küche ist noch besser als ihr Ruf
- Budapest ist schön. Sicherlich sind die meisten Gebäude noch renovierungsbedürftig, hat mich aber nicht gestört.
- Alle Ungarn, die ich getroffen habe, behaupteten, sie Budapest wäre eine hässliche Stadt. Das läge aber weder am Untergang der KuK-Monarchie, noch am Sozialismus. Schuld daran seien die Türken, die vor mehr als 500 Jahren Buda geplündert haben.
- Pester Nächte sind lang. Ich habe lange nicht mehr so wenig geschlafen. Vor eins braucht man gar nicht aus dem Haus zu gehen, denn davor ist tote Hose. Aber dann geht's ab - und wie!
- Baden ist natürlich in Budapest Pflicht. Ich war im Géllert. Stilechter kann man nach durchzechter Nacht nicht mehr abchillen.

Ich werde wieder hingehen. Ist toll!

Nachtrag: "Gebraut nach dem deutschen Geschmack", das auf jeder ungarischen Bierflasche zu lesen ist, ist eine Beleidigung für jedes Gesöff, das sich Bier nennen darf. Zum Glück gab's überall Pilsner Urquell.

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Freitag, 18. Februar 2005
Ich bin gerade am Koffer packen...

Ich bin gern in Ungarn, obwohl es sprachlich wohl ein wenig hübscher wäre zu behaupten, ich sei ungern in Ungarn.

Mal schaun, was dran ist an dem Satz vom Max.

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Montag, 7. Februar 2005
Fasnet
Zum ersten Mal seit Jahren war ich am Samstag nicht da, Sonntag nicht da, heute nicht da und werde auch morgen folglich nicht da sein.

Stattdessen war ich da:

Am Samstag bin ich mit dem Zug nach Lindau. Dort habe ich einen Freund getroffen. Er erzählte mir, dass wir nicht zu ihm in Schweiz fahren könnten, weil der Grenzübergang St. Margrethen von Skifahrern blockiert wird. In unserer Not sind wir dann nach Friedrichshafen ausgewichen und haben dort das traurigste Fasnachtspektakel angeschaut, dass ich jemals gesehen habe. Danach gings mit der Fähre rüber in die Schweiz. Nach einem ausgiebigen Abendessen ging es dann nach Zürich. Was ich dort erlebt habe, kann ich leider nicht niederschreiben, sonst müsste ich noch eine Altersüberprüfung auf meinen Seiten einbauen. Zürich gehört zweifelsfrei zu den schönsten Städten, die ich kenne. Aber so schön das Stadtbild auch ist, so verkommen und versaut geht's abends auf den Parties zu. Ich muss mich erst mal sammeln, wenn ich an Samstag Nacht denke. Vermutlich habe ich jetzt noch tagelang Albträume.

Sonntag wollten wir eigentlich Skifahren. Aber da wir gnadenlos verpennt haben. Sind wir nach Liechtenstein gewandert und durften dort der Schaaner Fasnacht zuschauen. Man kann dem närrischen Treiben eigentlich nirgends ausweichen.

Trotz allem fehlt einem rechten Narr die heimische Fasnacht doch. Und jetzt sitze ich in dem langweiligen Stuttgart und es bleibt mir nichts anderes übrig als meinen Rebellenzünften von hier ein Ju-hu-hu, ein Ro-ho-ho, ein Hu-hu-hu und ein Tralla-ho zuzurufen.



Aber am Mittwoch goht's ja scho wieder drgega. Der nächste 06.01. kommt bestimmt.
Nieder mit dem karnevalistischen Unfug im Südwesten!

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Freitag, 4. Februar 2005
Die Blauen
Ich wusste ja gar nicht, dass Stuttgart auch schon blau-uniformierte Polizisten hat.

Ich war gerade Zigaretten holen, da kamen mir zwei Männer in blauen Uniformen mit sowas im Ohr entgegen. Ich dacht' noch so bei mir: "Schau an, die zwei Tucken gehen wohl zum Faschingsball." Aber dann habe ich die Wappen an den Ärmeln erkannt und wurde eines Besseren belehrt.

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Samstag, 15. Januar 2005
Nachts um halb eins

War gerade beim Udo Snack, einen weltbesten Hamburger gegesen, eigentlich war's ein Cheggburger: Krosse Rolls, saftiges Hacksteak, Spiegelei, Käse, gehackte Gewürzgurken, Zwiebeln, Salat, Ketchup und Majo, das ganze 10 cm hoch. Da schleppt man sich doch gerne trotz hartnäckiger Erkältung durch die Stadt. Und der Jan hinterm Tresen ist ein ganz lieber. Das sage ich auch, obwohl er mich nicht leiden mag. So!

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Dienstag, 11. Januar 2005
Berlin ist Scheiße!
und ich wusste es schon immer.

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Mittwoch, 5. Januar 2005
Berlin
Ständig wird man gefragt, was man an Berlin toll findet oder was nicht. Und jeder glotzt einem dann blöd an, wenn man sagt, dass man das letzte Mal vor 15 Jahren in der Bundeshauptstadt gewesen ist. Ich weiß gar nicht was ich da soll. Sicherlich hat sich in der Zwischenzeit einiges verändert. Aber muss man das unbedingt live gesehen haben? Kann ich mir nicht vorstellen.

Trotzdem werde ich jetzt morgen nach Berlin reisen. Die Bahn sponsert die Rückfahrkarte für 50 Euro. Den Preis für das Zimmer habe ich soweit runtergehandelt, dass ich jetzt überhaupt nichts mehr zahlen muss. Unter anderen Umständen hätte mich bestimmt nichts dazu bewegt, schon wieder eine Städtereise zu unternehmen. Ich komme gerade aus London, welches mit Sicherheit die weitaus interessantere Stadt ist.

Das wird bestimmt ein ganz furchtbarer Ausflug...

...aber ich kann dann wenigstens mit Gewissheit sagen, dass an Berlin alles Scheiße ist.

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Letzte Aktualisierung: 2005.03.19, 15:26
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Dann wünsche ich...
Dann wünsche ich angenehme Nachtruhe. Bei mir...
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Hehehehe, jaaa, machen...
Hehehehe, jaaa, machen Sie, machen Sie!!
by evasive (2005.03.11, 00:25)
Ach Frau Eva, machen...
Ach Frau Eva, machen Sie eigentlich jede Nacht durch?...
by lastexit (2005.03.11, 00:22)

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