Es führt ein Weg ins Nirgendwo
Donnerstag, 10. März 2005
Noch'n Gedicht
Kaum warst Du jung, schon bist Du alt,
Du stirbst und man vergisst Dich bald.
Da hilft kein beten und kein lästern:
Was heute ist, ist morgen gestern.

Heinz Erhardt

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Donnerstag, 24. Februar 2005
Wiederentdeckt: Dem Herrn Lastexit seine Jugendgedichte
Ich liebe Dich wie Apfelmus,
So zärtlich wie Spinat,
Und wenn Du mich nicht leiden magst,
Dann leck mich doch am Arsch.

(1984)

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Freitag, 28. Januar 2005
Was ist das Ziel?

Es ist November und der Regen
kriecht durch die Kleider auf die Haut.
Ich geh alleine auf den Wegen
die mir vom Sommer her vertraut.
Wem wohl die kalten Tage nützen?
Was gestern lebte ist heut taub.
Und in den schmutziggrauen Pfützen
ertrinkt der Bäume welkes Laub.

Was ist das Ziel in diesem Spiel,
das der Natur seit je gefiel?

An ein paar Zweigen hängen Blätter,
die heut Nacht der Wind vergaß.
Den Pavillon versperren Bretter,
wo manches Liebespärchen saß.
Sogar die Nester in den Bäumen
sind ohne Leben, ohne Sinn.
Und mir alleine bleibt das Träumen,
weil ich ein Mensch mit Träumen bin.

Was ist das Ziel...

Ich bin auf einmal so alleine,
wo ist das Glück, das hier begann?
Die kahlen Bäume und die Steine
die schau´n mich durch den Regen an.
Ich suche oben in den Sternen
ein wenig Trost für mein Geschick.
Doch der, der Trost sucht, sollte lernen,
er ist vergänglich wie das Glück.

Was ist das Ziel...

Doch aus Verzweiflung wächst das Hoffen,
das uns die Kraft zum Atmen schenkt.
Zwar bleiben viele Wünsche offen,
weil irgendwer das Schicksal lenkt.
Solange hier bei uns auf Erden
man einen Hauch von Leben spürt,
sorgt das Schicksal für das Werden
und gibt das Glück, wem Glück gebührt.

Das ist das Ziel in diesem Spiel,
das der Natur seit je gefiel.

Alexandra

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Dienstag, 18. Januar 2005
Raps

Auf einer leeren Landstraße sitzt du am Mittag hinterm
Steuer, zwei polnische Sender wechseln sich ab, in
dir spricht nichts, du meinst schon bald du bist ganz
ohne Worte aufgewachsen, und dann das: Raps

hartgezeichnet, klare Linie, gestreute dichte Rapsarbeit,
das Feld läuft an, das Bild läuft voll mit Raps, Raps
bis zur Kante, bis zum Haaransatz randvoll mit Raps
Rapsaugen, Rapskopf, Rapsgeräusche, kein Presszeug,
keine Magarine, nichts als Raps.

Marcel Beyer aus Erdkunde

(Die Red. dankt der Stuttgarter Straßenbahnen AG für die Bereitstellung des Contents)

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Freitag, 14. Januar 2005
Zum Thema des Tages

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Montag, 27. Dezember 2004
Die SMS von heute morgen ist schuld...
...dass ich heute abend EOC hören muss.

Ich sitze nur noch hinterm Haus, in einem alten Liegestuhl.
Und aus meinem Mund kommt Rauch und aus allen beiden Nasenlöchern auch.
Den blas ich dahin, wo der Wind daraus ein Vogelhäuschen formt.
Der nächste Winter kommt bestimmt. Dann will ich, dass auch alle Vögel glücklich sind.

Bei mir geht überhaupt nichts mehr, weil sich alles um dich dreht.
Seit der Himmel jeden Morgen deine Augenfarbe trägt.

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Freitag, 24. Dezember 2004
Ich wünsche Dir
Ich wünsche Dir nicht alle Gaben,
ich wünsche Dir nur, was alle haben,
Ich wünsche Dir Zeit, Dich zu freu'n und zu lachen,
Und wenn Du sie nützt, kannst Du was draus machen.

Ich wünsche Dir Zeit für Dein Tun und Dein Denken,
nicht nur Dir selbst, sonder auch zum Verschenken.
Ich wünsche Dir Zeit, nicht zum Hasten und zum Rennen,
sondern die Zeit zum Zufriedensein können.

Ich wünsche Dir Zeit, nicht nur so zum Vertreiben.
Ich wünsche Dir, sie möge Dir übrig bleiben.
Als Zeit für das Staunen und Zeit für Vertrau'n,
Anstatt nach der Zeit, der Uhr nur zu schau'n.

Ich wünsche Dir Zeit nach den Sternen zu greifen
und Zeit, um zu wachsen, das heißt um zu reifen.
Ich wünsche Dir Zeit, neu zu hoffen, zu lieben.
Es hat keinen Sinn, diese Zeit zu verschieben.

Ich wünsche Dir Zeit, zu Dir selbst zu finden,
jeden Tag, jede Stunde als Glück zu empfinden.
Ich wünsche Dir Zeit, auch um Schuld zu vergeben.
Ich wünsche Dir: Zeit haben zum Leben!

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Freitag, 17. Dezember 2004
Der Weihnachtsmann auf der Reeperbahn
Von Georg Kreisler (Tim-Fischer-Version)

Mutter war Dirne, Vater war Dieb und Jim machte Dienst auf einem Kutter. Also wurde ich wie Mutter. Einmal sprach Jim: „Du ich hab’ dich so lieb. Versteck mich! Ich hab’ etwas verbrochen.“ Damals kriegte ich vier Wochen. Und im Gefängnis war’s noch schlimmer als zuhaus’. Wir kriegten Labskaus jeden Tag. Wer hält denn so ’was aus? Doch ich ertrug mein Schicksal mit fröhlichem Gemüt, denn ich fand Trost in diesem kleinem Lied: Auch auf der Reeperbahn steht dann und wann ein Weihnachtsmann und blickt dich lächelnd an und hilft Dir weiter. Und wenn man momentan im Leben nicht mehr weiterkann, dann ist der Weihnachtsmann ein treu’ Begleiter. Er steht ganz still im Gewimmel und bimmelt die Reeperbahn hinauf. Der dicke Schnee fällt vom Himmel, doch nie geben Weihnachtsmänner auf. Drum gibt’s nur einen Mann, der dir fast immer helfen kann: Das ist der Weihnachtsmann auf der Reeperbahn.

Einmal fand Jim eine Telefonkartei und haute mir eine in die Fresse, damit ich ihn nicht vergesse. Dann brach er mir noch ein Schlüsselbein entzwei und brachte mich rasch in eine Klinik, denn er liebt mich treu und innig. Dort war ein junger Doktor, der sich an mir vergriff. Da schoss ihm Jim ein Loch in Kopp und rannte auf sein Schiff. Die Polizei verdrosch mich, denn Jim war schon zu weit. Und dennoch tat er mir am meisten Leid. Denn auf der Reeperbahn steht dann und wann ein Weihnachtsmann, der blickt mich lächelnd an in alter Frische. Doch Jim am Ozean sieht niemals einen Weihnachtsmann, nur Sturm und Steuermann und kleine Fische. Ja, ja die Weihnacht an Bord ist doch nie wie das Weihnachtsfest zu Haus. Man blickt nach Süd und nach Nord und nach West und nach Ost und damit aus. Dann wischt sich jeder Mann die Tränen fort so gut er kann. Ihm fehlt der Weihnachtsmann auf der Reeperbahn.

Bin ich mal alt und das silberweiße Haar fließt mir die Stirne herunter, komm ich sicher nirgends unter. Kein Mensch will wissen wie schön ich einmal war. Ich hab’ am Bauch sogar ’ne Tätowierung: eine Palme mit Verzierung. Dann kriech ich halb verhungert entlang der Reeperbahn. Und alle Männer dreh’n sich weg, als hätt’ ich was getan. Jedoch an einer Ecke, da bleib’ ich plötzlich steh’n. und kann das Wunder, das ich seh’ kaum seh’n: Denn auf der Reeperbahn steht sicher dann der Weihnachtsmann und sagt mir ganz spontan, dass wir uns kennen. Dann fängt er leise mit dem Glöckelein zu bimmeln an, dass ich nicht halten kann und ich muss flennen. Er lächelt breiter denn je und er führt mich die Reeperbahn hinauf. Und links umher schmilzt der Schnee. Und die Straße, die hört überhaupt nicht auf. Ich glaub’ an Liebe nicht, an Treue nicht, doch glaub’ ich an den guten Weihnachtsmann auf der Reeperbahn.



Eine der wenigen Liedtexte, die beim gkif noch nicht veröffentlicht sind (trotz heftigster Beschwerden, aber die Jungs kommen nicht aus der Hüfte). Ich hab' mir mal die Mühe gemacht, den Text von einer Cassette runterzuschrubben. Keine Gewähr auf Richtigkeit.

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Sonntag, 12. Dezember 2004
Advent
Es blaut die Nacht. Die Sternlein blinken.
Schneeflöcklein leise niedersinken.
Auf Edeltännleins grünem Wipfel
häuft sich ein kleiner weißer Zipfel.
Und dort, vom Fenster her durchbricht
den dunklen Tann' ein warmes Licht.
Im Forsthaus kniet bei Kerzenschimmer
die Försterin im Herrenzimmer.
In dieser wunderschönen Nacht
hat sie den Förster umgebracht.
Er war ihr bei der Heimespflege
seit langer Zeit schon sehr im Wege.
So kam sie mit sich überein:
Am Nicklausabend muß es sein.
Und als das Rehlein ging zur Ruh',
das Häslein tat die Augen zu,
Erlegte sie - direkt von vorn' -
den Gatten über Kimm' und Korn.
Vom Knall geweckt rümpft nur der Hase
zwei-, drei-, viermal die Schnuppernase.
Und ruhet weiter süß im Dunkeln,
Derweil die Sternlein traulich funkeln.
Und in der guten Stube drinnen,
da läuft des Försters Blut von hinnen.
Nun muß die Försterin sich eilen,
den Gatten sauber zu zerteilen.
Schnell hat sie bis auf die Knochen
nach Waidmanns Sitte aufgebrochen.
Voll Sorgfalt legt sie Glied auf Glied
- was der Gemahl bisher vermied -
Behält ein Teil Filet zurück,
als festtägliches Bratenstück.
Und packt zum Schluß - es geht auf vier -
die Reste in Geschenkpapier.
Da dröhnt's von fern wie Silberschellen.
Im Dorfe hört man Hunde bellen.
Wer ist's, der in so tiefer Nacht
im Schnee noch seine Runde macht?
Knecht Ruprecht kommt mit goldenem Schlitten
auf einem Hirsch herangeritten!
,,Heh, gute Frau, habt ihr noch Sachen,
die armen Menschen Freude machen?"
Des Försters Haus ist tief verschneit,
doch seine Frau steht schon bereit:
,,Die sechs Pakete, heil'ger Mann,
's ist alles, was ich geben kann!"
Die Silberschellen klingen leise.
Knecht Ruprecht macht sich auf die Reise.
Im Försterhaus die Kerze brennt.
Ein Sternlein blinkt: Es ist Advent.

(Von Loriot und immer wieder gern genommen)

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Letzte Aktualisierung: 2005.03.19, 15:26
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Dann wünsche ich angenehme Nachtruhe. Bei mir...
by evasive (2005.03.11, 00:26)
Hehehehe, jaaa, machen...
Hehehehe, jaaa, machen Sie, machen Sie!!
by evasive (2005.03.11, 00:25)
Ach Frau Eva, machen...
Ach Frau Eva, machen Sie eigentlich jede Nacht durch?...
by lastexit (2005.03.11, 00:22)

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