Es führt ein Weg ins Nirgendwo
Freitag, 17. Dezember 2004
Der Weihnachtsmann auf der Reeperbahn
Von Georg Kreisler (Tim-Fischer-Version)

Mutter war Dirne, Vater war Dieb und Jim machte Dienst auf einem Kutter. Also wurde ich wie Mutter. Einmal sprach Jim: „Du ich hab’ dich so lieb. Versteck mich! Ich hab’ etwas verbrochen.“ Damals kriegte ich vier Wochen. Und im Gefängnis war’s noch schlimmer als zuhaus’. Wir kriegten Labskaus jeden Tag. Wer hält denn so ’was aus? Doch ich ertrug mein Schicksal mit fröhlichem Gemüt, denn ich fand Trost in diesem kleinem Lied: Auch auf der Reeperbahn steht dann und wann ein Weihnachtsmann und blickt dich lächelnd an und hilft Dir weiter. Und wenn man momentan im Leben nicht mehr weiterkann, dann ist der Weihnachtsmann ein treu’ Begleiter. Er steht ganz still im Gewimmel und bimmelt die Reeperbahn hinauf. Der dicke Schnee fällt vom Himmel, doch nie geben Weihnachtsmänner auf. Drum gibt’s nur einen Mann, der dir fast immer helfen kann: Das ist der Weihnachtsmann auf der Reeperbahn.

Einmal fand Jim eine Telefonkartei und haute mir eine in die Fresse, damit ich ihn nicht vergesse. Dann brach er mir noch ein Schlüsselbein entzwei und brachte mich rasch in eine Klinik, denn er liebt mich treu und innig. Dort war ein junger Doktor, der sich an mir vergriff. Da schoss ihm Jim ein Loch in Kopp und rannte auf sein Schiff. Die Polizei verdrosch mich, denn Jim war schon zu weit. Und dennoch tat er mir am meisten Leid. Denn auf der Reeperbahn steht dann und wann ein Weihnachtsmann, der blickt mich lächelnd an in alter Frische. Doch Jim am Ozean sieht niemals einen Weihnachtsmann, nur Sturm und Steuermann und kleine Fische. Ja, ja die Weihnacht an Bord ist doch nie wie das Weihnachtsfest zu Haus. Man blickt nach Süd und nach Nord und nach West und nach Ost und damit aus. Dann wischt sich jeder Mann die Tränen fort so gut er kann. Ihm fehlt der Weihnachtsmann auf der Reeperbahn.

Bin ich mal alt und das silberweiße Haar fließt mir die Stirne herunter, komm ich sicher nirgends unter. Kein Mensch will wissen wie schön ich einmal war. Ich hab’ am Bauch sogar ’ne Tätowierung: eine Palme mit Verzierung. Dann kriech ich halb verhungert entlang der Reeperbahn. Und alle Männer dreh’n sich weg, als hätt’ ich was getan. Jedoch an einer Ecke, da bleib’ ich plötzlich steh’n. und kann das Wunder, das ich seh’ kaum seh’n: Denn auf der Reeperbahn steht sicher dann der Weihnachtsmann und sagt mir ganz spontan, dass wir uns kennen. Dann fängt er leise mit dem Glöckelein zu bimmeln an, dass ich nicht halten kann und ich muss flennen. Er lächelt breiter denn je und er führt mich die Reeperbahn hinauf. Und links umher schmilzt der Schnee. Und die Straße, die hört überhaupt nicht auf. Ich glaub’ an Liebe nicht, an Treue nicht, doch glaub’ ich an den guten Weihnachtsmann auf der Reeperbahn.



Eine der wenigen Liedtexte, die beim gkif noch nicht veröffentlicht sind (trotz heftigster Beschwerden, aber die Jungs kommen nicht aus der Hüfte). Ich hab' mir mal die Mühe gemacht, den Text von einer Cassette runterzuschrubben. Keine Gewähr auf Richtigkeit.

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Warum ich mir manchmal Zeit lasse, Emails zu beantworten
Heute im Postfach:

hallo,

schön dass du auch mal wieder geemailt hast. *freu*

ich habe heute einen ziemlich stressigen arbeitstag gehabt. und das vor weihnachten. *stöhn* nachher muss ich noch einkaufen. kühlschrank leer.

heute abend werde ich es mir richtig gut gehen lassen. werde mich in meine kuscheldecke einwickeln und lesen. habe mir heute in der mittagspause deshalb ein paar zeitschriften gekauft. hatte eh keinen hunger. thomas ist übrigens krank. ich soll dich aber grüßen. aber das kommt halt vom kalten wetter. grässlich!

was machst du heute abend?

lg, I.


Antwort erfolgt frühestens in zwei Wochen

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Letzte Aktualisierung: 2005.03.19, 15:26
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Ach Frau Eva, machen...
Ach Frau Eva, machen Sie eigentlich jede Nacht durch?...
by lastexit (2005.03.11, 00:22)

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